Homeoffice – Segen oder Fluch?
Seit geraumer Zeit arbeite ich wieder im Homeoffice. Ich/Wir sind dabei seitdem Sommer uns eine Selbstständigkeit aufzubauen und zusätzlich, mal sehen wie lange das noch geht, arbeite ich saisonmäßig von November – April geringfügig auch von zu Hause aus für eine Firma. Wir haben uns wirklich lange gefragt was sinnvoll ist. Und wie es für uns und die Kinder am besten ist.
Arbeitssuche
Meine damalige Firma ging kurz nach der Geburt vom Großen Konkurs so mußte ich mir nach dem Kleinen Arbeit suchen und das stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Es hat seine Zeit gedauert bis sich was gefunden hatte. So da war ich jetzt im festen Teilzeitjob – 25 Stunden + 1 – 1,5 Stunde(n) Fahrtzeit insgesamt pro Tag. Was näheres war leider nicht zu finden.
Kind krank – was nun?
Dann fingen aber auch gewisse Probleme an. Was ist wenn eines unserer beiden Kinder krank ist? Oma & Opa sind zu weit weg und könnten leider im Fall des Falles aus gesundheitlichen Gründen so oder so nicht einspringen. Da hatten wir schon, dachten wir zumindest, die perfekte Lösung. Wir sind bei der Organisation Kinder in Betreuung (Kurzform KiB) seit einigen Jahren dabei, daß wer im Krankheitsfall zu uns nach Hause kommt und das kranke Kind betreut. Hört sich alles schön und gut an. Die Realität ist leider, daß es gerade in unserer Gegend eher schwierig ist da es eher weniger Damen gibt die im Krankheitsfall zu uns kommen können. Gerade wenn es sehr kurzfristig war – sprich das Kind wird spätabends oder nachts krank war meistens nichts mehr zu machen. Somit mußte doch wieder einer von uns daheim bleiben.
Der Mann „darf“ teleworken
Da ich frisch zum Arbeiten angefangen hatte und mein Mann die Chance hat zum Teleworken – kam er hier sehr oft zum Handkuss. Was bei allen beteiligten Parteien keine große Begeisterung auslöste. Also auch keine Option was von längerer Dauer gewesen wäre.
Wohin mit den Kindern in den Ferien?
Das größere Problem waren noch die großen Ferien. 9 Wochen!! Wohin mit den Kindern 9 Wochen lang? Bei uns gibt es so gut wie nichts an Betreuung was die Ferien nur ansatzweise abdeckt. Wir haben 3 Wochen selbst davon abgedeckt mit Urlaub.
Und 3 Wochen davon gingen die Kinder in die Insel in der Stadt Salzburg. Hieß für die Kinder tagtäglich mit Papa um 6:30 Uhr weg fahren inkl. Stau stehen & Co. Sie machen in der Insel ein echt tolles und vielseitiges Programm mit den Kindern wie zB Basteln, malen, GoKart fahren, Klettern, schwimmen gehen und noch vieles mehr. Das Essen ist, laut unseren Kindern, sehr lecker. Am Nachmittag hatten die Kinder noch die Möglichkeit sich selbst eine Kleinigkeit beim Kiosk zu kaufen. Sie waren jedenfalls total begeistert – so das sie dieses Jahr auch wieder freiwillig hin wollten obwohl es nicht notwendig gewesen wäre.
Die restlichen 3 Wochen ging unser Großer zu unserer lieben Tagesmutter. Ein hoch auf Sie! Leider war ihm dort etwas langweilig, weil er der einzige Große war. Der Kleine ging zu dieser Zeit noch in den Kindergarten und da dieser 3 Wochen weniger Schließzeiten hat als die Sommerferien sind – konnten wir das so lösen. Was einem aber sehr schmerzlich bewußt sein muß. Das Urlaubsgeld ist futsch wenn man soviel Betreuungszeit für die Kinder benötigt.
Ein Wink des Schicksals?
Nach 10 Monaten verlor ich meine Arbeit. Ein Wink des Schicksals? Sicher war ich froh nach 2 Kindern endlich wieder wo integriert zu sein. Ich war dennoch nicht glücklich. Schnell stellte sich raus das ein Teilzeitjob mit 25 Stunden mit 2 Kindern und der Fahrerei und unserem großen Haus zuviel sind und das alles irgendwie nur noch nebenbei her lief. Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen wenn ich die Kinder an freien Tagen & Ferien in Betreuung geben mußte. Ja, aber wenn man arbeitet geht es einfach nicht anders. Meine Jungs haben das wirklich super gut mit gemacht. Das einzige wo beide sehr drunter gelitten haben war der Donnerstagnachmittag. Mein langer Arbeitstag. Da waren wir alle erst gegen 17 Uhr daheim. Und gerade der Kleine hat uns gezeigt wie blöd er das findet war völlig durch den Wind und teils aggressiv. In Worte konnte er das noch nicht fassen.
Auf gehts zu neuen Wegen…
Mit dem Verlust des Arbeitsplatzes war die Idee der Selbstständigkeit und andere weitere Pläne geboren. Seitdem arbeite ich wieder im Homeoffice. Es läuft noch nicht perfekt und wird noch viel an Zeit & Geduld kosten, aber ich habe die Möglichkeit daheim zu sein. Ich kann mir meine Zeit selbst einteilen. Zudem ganzen gehört allerdings eine Riesenportion Selbstdisziplin. Von nichts kommt nichts.
Ist ein Kind krank, dann versuche ich meine Arbeitszeit auf abends zu verlegen. Hinke ich schon hinterher und der Abgabetermin ist schon sehr nahe muß ich vormittags ran. Und ja es drückt einen dann doch etwas das schlechte Gewissen. Auch wenn man vielleicht nur 2 Zimmer weiter sitzt und vor sich hin arbeitet. Hier bin ich froh das unsere Kinder schon ein super Alter haben und sich auch durchaus mal selbst beschäftigen.
Wie es in den nächsten großen Ferien läuft werden wir sehen. Bis jetzt hat es aber nie ein Problem dar gestellt wenn ich den Kindern vermittelt habe das ich arbeiten muß und danach für sie da bin. Sie dürfen auch in der Zeit mal TV schauen oder am PC/iPad spielen. Steinigt mich, aber es ist für uns ok. Dafür machen wir dann nachdem Arbeiten die tollen Sachen gemeinsam wie was unternehmen, raus gehen, Spielplatz oder baden fahren usw.
Homeoffice – für mich definitiv ein Segen!
Ich genieße es in Homeoffice arbeiten zu können. Für die Kinder da sein zu können. Wieder mich bei Aktivitäten beteiligen zu können wie zB bei der gesunden Jause in unserer Schule mitzuwirken oder wieder Lesemutti zu sein beim Kleinen. Ich fand das schon beim Großen eine tolle Aufgabe die leider aufgrund meiner Arbeitsstelle aufgeben mußte.
Und warum ich das ganze ausgerechnet jetzt schreibe. Weil ich seit Montag einen kranken Großen daheim hatte mit Fieber und Mandelentzündung. Wir haben es so vereinbart. Ich habe ihm gesagt wie lange ich ca. arbeite und das ich mich danach zu ihm geselle. Wir haben dann zB gemeinsam Film geschaut oder haben was gespielt. Er hat das alles sichtlich sehr genossen. Aus dem Kuschelalter ist er leider schon etwas raus. Schnief! Aber Zeit mit Mama zu verbringen ist noch nicht uncool. Juhu!!
Was ist Eure Meinung?
Was ist Eure Meinung zum Thema Homeoffice? Seid Ihr froh von daheim aus arbeiten zu können? Oder empfindet Ihr es als puren Streß?
Dieser Beitrag ist verfasst von Eva