E-Thow–eine Zusammenfassung

Der Monat mit dem E-Thow ist schnell vergangen, und ich musste ihn (leider) nach gut 150 km zurückgelegter Strecke meinem Freund Paul wieder zurückgegeben, der ihn dann wieder nach Wien mit genommen hat.

2016_09_22_IMG_2801

Der Roller hat in mir gemischte Gefühle hinterlassen, weil ich habe viel Positives und vor allem Spaß damit gehabt, auf der anderen Seite gibt es auch eine Kritikpunkte (wobei einige natürlich nur für mich persönlich gelten):

Positiv

  • An einem schönen Tag ist es wirklich ein tolles Gefühl am Salzburger Kai entlang “zu stehen”, die malerische Altstadt an sich voreiziehen zu lassen. Kein Stau der einen aufhält und die Strecke vom Süden der Stadt Salzburg zum Bahnhof ist in unter 15 Minuten zu erledigen. Mit dem Auto benötigt man zur selben Tageszeit gut das 3-fache. Das ist auch der größte Vorteil des Rollers: Man darf mit ihm die Fahrradstreifen benützen – somit wenig Ampeln und kein Stau … und das in Salzburg Winking smile
  • Die Fahrgeschwindigkeit ist etwas höher, als die eines “normalen” Hobby- bzw. In-die-Arbeit-Fahr-Radfahrers. Lediglich mit e-Bikes gibt es immer wieder “Duelle” wer jetzt hinter wem nachfährt.
  • Ein besonderer Vorteile vom Scooter gegenüber jedem Fahrrad, ist daß man ihn ohne Probleme in jedes Geschäft mitnehmen kann. Weil die Geschäftsleute sind es mittlerweile gewöhnt, und wenn man ihn nur schiebt, hat keiner ein Problem damit. Wenn man dann beide Hände benötigt (z.B. beim Bezahlen), dann stellt man einfach einen Fuß auf das Trittbrett, und der Roller fällt somit nicht um. Aufgrund der Bauform merkt es auch kaum jemand, daß es sich um einen Elektro-Roller handelt.
  • Die Mitnahme ins Büro war auch problemlos möglich, einige Kollegen haben sich für das “neue Spielzeug” interessiert, als sie es jedoch in er Praxis erlebt haben, waren sie alle fasziniert (bis auf einen Punkt, der kommt aber unter “negativ”)
  • Die Reichweite kann ich nicht genau schätzen, aber sie dürfte weit über 20 km liegen (sofern die Strecke eben dahingeht)
  • Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es ein Problem. Habe sogar aktiv das Gespräch mit diversen Schaffnern gesucht, und da der Scooter im zusammengelegen Zustand kein “fahrbereites Fahrzeug” ist, wird es wie schon Paul bei den Wiener Linien berichtet hat, als Gepäckstück gesehen, und wird somit ohne Zusatzkosten transportiert (ganz im Gegensatz zu einem “echten” Fahrrad)

2016_09_29_IMG_2821

Negativ

  • Wenn die Straße feucht ist, und hier genügt schon etwas feuchteres Laub (das nicht selten auf den Radwegen liegt), wird man vom Hinterrad angespritzt. Das folgende Foto zeigt meine Umhängetasche, wie ich durch eine 15 cm lange Rinnspur einer Asphalt-Schneidemaschine gefahren bin
  • 2016_09_28_IMG_2819
  • Ab eine Fahrstrecke von ca. 8-10 km, fangen die Füße zum weh tun an. Dies hat eigentlich 2 Gründe: Obwohl der e-Thow gefedert ist, werden doch permanent Vibrationen (bei älterem Asphalt) und Stöße (z.B. Asphaltübergänge)  an die Füße übertragen. Darüberhinaus hat man wenig Möglichkeit die Füße auf dem Trittbrett anders hinzustellen.  Die Stöße kann man mit den Knien abfedern, die Vibrationen bleiben jedoch. Bei mir hat sich nach 10 km somit der Wunsch eingestellt, mal wieder ein wenig absteigen zu dürfen. Bei kürzeren Strecken merkt man nichts davon.
  • Das Trittbrett ist für Öffis einfach etwas zu lange. Es passt, wie ich schon in einem vorhergehenden Blog-Artikel geschrieben habe, nicht quer unter 2er Sessel, sondern steht immer ca. 10 cm vor. Das kann wenn man sich nicht etwas einfallen läßt, zur Stolperfalle für andere Fahrgäste werden.
  • Die Akkureststandsanzeige ist als “Schätzometer” zu bezeichnen. Der Akkustand ist, wenn es nur ein wenig schwerer geht sofort um 50 % und ohne daß man vom Gas geht, springt er auf der Ebene wieder um 50 % nach oben. Ich durfte sogar die Erfahrung machen, daß man mit 50 % Akku Ladung nicht mehr die 6 km vom Bahnhof zu meiner Firma schafft, obwohl bei 100 % 20 km möglich sind. War nicht so das Problem, weil ich bin halt dann quasi mit einem klassischen Tretroller zur Firma gekommen, aber ich wusste somit daß ich ohne Zwischenladung nicht die Strecke ins Büro und wieder zurück schaffen kann.
  • Ein Problem was ich auch schnell bemerkt habe: Das Gasregler ist viel zu wenig fein eingestellt. Vom Gespür hat er überhaupt nur 4 oder 5 Stufen, wobei es damit schwierig ist einem langsameren Radfahrer mit z.B. 18 km/h hinterher zu fahren. Das ist ein dauerndes Rucken: Beschleunigen/Bremsen/Beschleunigen …… angenehm ist er wirklich nur bei Vollgas zu fahren, weil da verlässt ihn einfach nach oben hin langsam die Kraft und dieser Übergang bzw. das Tempohalten ist absolut ruckfrei.
  • Mit seinen knappen 12 kg, ist der e-Thow relativ schwer zu tragen, insbesondere da am Schwerpunk wo man ihn tragen könne, die Befestigungselemente zwischen Lenkstange und Trittbrett beginnen. Somit kann man ihn nur schief, oder mit geöffneter Hand an den Fingerspitzen tragen … womit sich das Gewicht leider unangenehm bemerkbar macht.
  • Ein weiterer Schwachpunkt ist beim Roller, seine Steigungsfähigkeit. Ab einer Steigung von 5 % fällt er unter 15 km/h und ab 7 –8 % unter 10 km/h. Wird es noch steiler, ist man schneller wenn man ihn schiebt. Allerdings ist die unterste Gasstufe so bemessen, daß er sich quasi selber bergauf schiebt. Das heißt, beim Bergaufschieben hängt er sich überhaupt nicht ein, man muss lediglich die Hänge auf die Lenkstange legen, und nebenher laufen.
  • Als es Anfang Oktober dann etwas kühler geworden ist, habe ich noch eine Kleinigkeit bemerkt, die eigentlich logisch ist: Man steht mit dem ganzen Körper frontal im Wind, ohne daß man sich bewegt, und der Wind strömt durch jede Ritze im Gewand.
  • Leider ist der e-Thow für mich als Alltagsgefährt für meine Anforderungen nicht uneingeschränkt geeignet (Problem mit der Steigungsfähigkeit und daß er nicht zu 100 % unter einen Doppelsessel in den Öffis passt). Bleibt noch der Einsatz als Fun-Vehikel, und da macht er absolut Spaß. Das muss man einfach mal ausprobiert haben!!!
  • Nur als Fun-Vehikel (ohne daß ich mir wirklich etwas spare damit), ist mir die Anschaffung einfach zu teuer, weil man muss ihn mit gut € 1000,- berücksichtigen, wobei ich keinerlei Überblick über etwaige laufende Kosten für Verschleißteile habe. Der hohe Preis hat auch jeden erschreckt, mit dem ich über den e-Thow gesprochen habe.

Ob ich mir eine Mietvarianta für die Sommermonate vorstellen kann, das hängt für mich eigentlich nur davon ab, ob mir der Spaß den monatlichen Obolus wert ist, aber dazu mehr im nächsten Jahr, wenn es wieder wärmer wird. Ich hoffe, daß es es hier vom Michael (http://backwind.at/) noch ein tolles Angebot geben wird.

2016_10_04_IMG_2826

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert